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ein dokumentationsprojekt

AKADEMIE FÜR KULTUR- UND WISSENSCHAFTSWISSENSCHAFT - ABE
INSTITUT FÜR STUDIEN DER MUSIKKULTUR DES PORTUGIESISCHEN SPRACHRAUMES - ISMPS

50 Jahre

Hochschullehre und Forschung

Ethnomusikologie und Ästhetik

Prof.Dr. Antonio Alexandre Bispo

DEUTSCH-FRANZÖSISCHES MUSIKFORUM


Jean-Philippe Rameau (1683-1764): 300 Jahre

LEICHLINGER MUSIKFORUM 1983 (I)

UND MUSIKSCHULWOCHE vom 16. bis zum 22. Mai 1983

im Rahmen der Stadtpartnerschaft Leichlingen – Marly-le-Roi

Wappen der Stadt Leichlingen. Deutsch-Brasilianische Muskschulwoche 1981

Leitung

Dr. Antonio Alexandre Bispo
Musikschule der Stadt Leichlingen


In Zusammenarbeit mit

dem Kulturamt der Stadt Leichlingen
Stadt Marly-le-Roi
Prof. Dr. Roger Victor Cotte

Maria de Lourdes Cutolo

Prof. Luís Heitor Correa de Azevedo, UNESCO













Stadt Leichlingen. Deutsch-Brasilianische Musikschulwoche unter Leitung von A.A.Bispo.
Stadt Leichlingen. Deutsch-Brasilianische Musikschulwoche unter Leitung von A.A.Bispo.
Stadt Leichlingen. Deutsch-Brasilianische Musikschulwoche unter Leitung von A.A.Bispo.
Stadt Leichlingen. Deutsch-Brasilianische Musikschulwoche unter Leitung von A.A.Bispo.
Stadt Leichlingen. Deutsch-Brasilianische Musikschulwoche unter Leitung von A.A.Bispo.

Die deutsch-französische Musikschulwoche wird vom 16.-22. Mai 1983 im Bürgerhaus der Stadt Leichlingen von der städtischen Musikschule und dem Kulturamt veranstaltet. Sie findet statt im Rahmen eines deutsch-französischen Musikforums zum Anlass der 300-Jahre-Feier von J.-Ph. Rameau (1683-1764), eine der als Komponist und Musiktheoretiker herausragendsten Gestalten der europäischen Musikgeschichte. Seine musiktheoretischen Werke lieferten Grundlagen zu Lehrethoden des Musikunterrichts, die über Jahrhunderte vor allem die Vermittlung und das Erlernen der Harmonielehre prägten.


Wie das Musikforum soll die Musikschulwoche dem europäischen Gedanken und den Bestrebungen nach einem vereinten Europa dienen. Dozenten, Instrumentalschüler, Ensembles, Orchester und Chor der Musikschule widmen sich über mehrere Monaten der Einübung von Kompositionen französischer Komponisten aus verschiedenen Epochen der Geschichte, die während der Musikschulwoche öffentlich aufgeführt werden. Sie werden mit Vorträgen und Kommentaren umrahmt, die sie im Kontext ihrer Zeit und in umfassenden geschichtlichen Prozessen unter verschiedenen Aspekten einordnen.


Der Musikwoche geht ein Besuch der Partnerstadt Marly-le Roi durch eine Gruppe aus Leichlinger voraus, in der Vertreter der Stadt und Dozenten der Musikschule teilnehmen. Dabei tritt in Frankreich das Ensemble der Musikschule für alte Musik unter Leitung von Inge und Willi Hopstätter in Konzerten auf. Die dort gesammelten Erfahrungen und die Eindrücke der Begegnungen werden in Vorträgen der Dozenten während der Musikwoche dargelegt und besprochen.


Entsprechend dem Anlass bildet der thematische Schwerpunkt der Musikschulwoche die Aufführungspraxis der alten Musik. Eine besondere Berücksichtigung wird der Musik für Cembalo gewidmet. Anlass dazu ist die Einweihung eines solchen Instrumentes, das von der Gesellschaft der Freunde der Musikschule sowie der Stadtsparkasse Leichlingen gestiftet wurde.


Aus dem Programm
















ORPHEUS


Das Titelblatt des Programmheftes zeigt einen Stich aus dem Jahre 1744, der einen Dialog zwischen Jean-Baptiste Lully (1632-1687), Jean Philippe Rameau (1683-1764) und Orpheus auf dem Champs-Elysées darstellt. Die Opern von Lully repräsentierten trotz des italienischen Ursprungs des Komponisten in der Auseinandersetzung zwischen der französischen und der italienischen Musik den französischen Geschmack. Zwei Strömungen standen sich dabei gegenüber: die Lullisten als Anhänger der traditionellen Oper im Stile von Lully, die den wachsenden Einfluß der italienischen Oper verhindern wollten, und die Ramisten, die eine Erneuerung der französischen Oper im Sinne von Rameau propagierten. Später, im Buffonisten-Streit, stand Rameau auf der Seite der national-französischen  Oper und widersetzte sich dem italienischen Einfluß auf die Musik Frankreichs, wie er in der Opera Buffa zum Ausdruck kam. Auf dem Bild erscheinen beide Meister vor Orpheus. Dieser war in der Mythologie ein gottbegnadeter Sänger und galt sogar bisweilen als Erfinder der Musik schlechthin. Mit seinem Gesang und Saitenspiel konnte er Planzen und Tiere bezaubern. Die wilden Tiere wurden zahm, die Bäume wanderten auf ihn zu, die Vögel, die Tiere des Waldes, sogar die Fische sammelten sich, um ihn zu hören. So erweckte Orpheus den Zustand paradiesischen Friedens.





Montag, den 16. Mai, 19.30 Uhr



TERPSICHORE


Der Name der griechischen Muse der Tanzkunst ist die Bezeichnung dieses ersten Programms und weist auf die Bedeutung des Tanzes für die Musik Frankreichs und für den deutsch-französischen Musikaustausch hin. Terpsichore ist auch die Bezeichnung einer Sammlung von französischen Tänzen, die Michael Praetorius (1571-1612) im Auftrag seines 'Durchleuchtigen Hochgebornen Fuersten und Herrn Friederich Ulrichen Hertzogen zu Braunschweig und Lüneburg etc....' gesetzt und komponiert hat. Praetorius hat die meisten 'Melodyen und Arien von solcher allerhand Daentzen' von einem französischen Tanzmeister übernommen und 'darzu dann den Baß und andere Mittelstimmen auch meiner wenigkeit gesetzt'. Dieser Tanzmeister war einer der vielen französischen 'Dantzmeister', die damals in den Fürstenhöfen 'im Dantzen' unterrichteten. Bereits im Mittelalter war die Tanzmusik in Frankreich von großer Bedeutung, seit dem späten 13. Jh. ist die improvisierte Tanzmusik der Spielleute auch in Aufzeichnungen überliefert. Über die Estampie sagte später M. Praetorius in seinem Syntagma Musicum III: 'Balli oder Ballette...welche keinen Text haben: Vnd wenn dieselbigen mit Schallmeyen oder Pfeiffen zum Tantze gespielet werden, so heist es stampita'. Ein französischer Komponist aus dem 16. Jh., der vor allem durch seine 'Livres de danceries' bekannt wurde, ist Claude Gervaise. Seine Sammlung enthält vor allem auch Bearbeitungen von Stücken anderer Komponisten. Einige wichtige Tänze sind in der Programmauswahl enthalten, darunter zwei der insgesamt 16 Arten des Branle, die meist nach ihrer Herkunft aus französischen Provinzen benannt wurden. Diese Auswahl schließt mit einem der bekanntesten geradtaktigen Tänze des 16. Jhs. und des Barockzeitalters, der Allemande, dem 'deutschen Tanz'. Im 17. Jahrhundert wurden die französischen Tänze zum Vorbild, nach dem man sich in höfischen, aber auch in bürgerlichen Kreisen richtete. Im Zusammenhang mit dem 'Livre de danceries' (Paris 1557) erscheint das erste Mal das Wort Suite als Terminus zur Bezeichnung einer Folge von Tänzen. Im 17. und 18. Jh. kam das Wort auch in Deutschland in Gebrauch in wechselnder Bedeutung für Folgen mehrerer Tänze und tanzfreier Stücke. Einen zentralen Platz nehmen in Frankreich die Ballett-Suiten im Bereich des Operntheaters und die Suiten für Tasteninstrumente ein. Vor allem die Suiten von J. Ph. Rameau zeigen eine große Vielfalt in den Satzkombinantionen mit Einbeziehung zahlreicher tanzfreier Stücke mit charakterisierenden Titeln und programmatischem Charakter. Diesem Komponisten ist der zweite Teil dieses Programms gewidmet, während Tänze seines Rivalen, Louis-Claude Daquin (1694-1772), den ersten Teil des Programms abschließen. Die Gesellschaftskultur, die die französischen Tanzmeister über Europa verbreiteten, war ihrem Wesen nach höfisch. Das Programm schließt mit einem Tanz, der um 1700 in Europa eine Modeerscheinung darstellte: das Rondeau. In stilisierter Form war das Rondeau im 17. und 18. Jahrhundert in der französischen Clavecin-, Opern- und Balletmusik und auch außerhalb Frankreichs eine verbreitete Form vokaler und instrumentaler Musik.



Michael Praetorius (1571-1612): Aus „Terpsichore“ (Ballet, Spagnoletta, Bourrée)

Anonymus (13./14.Jh.): Ductia. Estampie

Claude Gervaise: (Tänze aus der Zeit um 1550: Pavane. Passamezzo. Gaillarde. Bransles de Bourgone. Bransle de Champagne. Allemande)

Louis Daquin (1694-1772): (Tänze aus der Zeit um 1735)


Ensemble für Alte Musik

Ltg. Inge und Will Hopstätter u. Gabrielle Wall


Jean-Philippe Rameau: Piéces de Clavecin

Ltg. M. de Lourdes Cutolo


Gigue en Rondeau. La joyeuse. La Poule - Armin Mühlbauer

L'indiférente. Menuet. Les sauvagens - Dorothea Lensing

Sarabande. Venitienne -Birgit Plumpe

Allemande. Le rappel des oiseaux. Rigaudon. Tambourin - Gerd Daaßen


Sommeil (Rondeau tendre aus der Oper Dardanus, 1739)

Lt. Dr. Friend Overton






Dienstag, den 17. Mai 1983, 20.00 Uhr


PAN


Der aus Arkadien stammende Hirtengott Pan, Sohn des Hermes und einer Nymphe, gesellte sich gern verspielt zu den Nymphen und mischte sich unter das Gefolge des Dyonysos. Die Nymphe Syrinx wird auf der Flucht vor Pan von ihren Schwestern in einen Schilfrohrbusch verwandelt. Pan schneidet einige Rohre ab, legt sie an dem Mund und wird so zum Erfinder der Hirtenflöte. Als gewandter Flötenspieler fordert er sogar Apollon zu einem musikalischen Wettstreit heraus. Zu einem Grundzug seines Wesens gehörte das unstete Umherschweifen in der freien Natur, und er pflegte besonders in der sommerlichen Mittagsstille überraschend zu erscheinen. Pan ist die Bezeichnung dieses Programms und des ersten Stückes der Joueurs de Flûte (1924) von Albert Roussel, das den zweiten Teil des Programms eröffnet. Pan dient darüber hinaus als Sinnbild für die Kraft des Rhythmus, der Freude an der Freiheit, die lyrische Zartheiten nicht ausschließen. 'Dieser heidnische Charme, diese Achtung vor der musikalischen Sinnlichkeit, diese Gewißheit, daß sie nicht Gegnerin des tiefsten Ausdrucks ist, dies ist vielleicht der schönste Verdienst unserer französischen Musik“ schreibt Charles Koechlin in der Encyclopedie de la Musique. Es ist nicht verwunderlich, daß die Flöte dank ihrer Fähigkeit zur feinsten melodischen Flexibilität, dementsprechend sinnlich und ausdrucksvoll zugleich, zu einem der beliebtesten Instrumente der Franzosen und der von der französischen Musik beeinflußten Komponisten wurde. Für dieses Programm wurden u.a. Werke dreier Komponisten ausgesucht, die auf Grund ihrer belgischen Herkunft als Mittler zwischen der deutschen und der französischen Kultur angesehen werden können: Loeillet, Grétry und César Frank. Es ist symbolträchtig, daß César Franck, der selbst von den Franzosen nicht zuletzt dank seiner Bewunderung für die Musik eines Bach, Beethoven und Wagner als Vertreter des deutschen Elementes in der französischen Musik angesehen wurde, Vorsitzender einer 1870 gegründeten Societé Nationale wurde, die unter dem Motto 'Ars gallica' die französische Musik zu erneuern versuchte.


Konzert


Marek Bartkiewicz (Flöte)

Sueli Bispo-Steden (Klavier)


Jean Baptiste Loeillet (1680-1730): Sonate op. III Nr.8 G-Dur

Andre. E. Modeste Grétry (1741-1813): Concerto C-Dur

Eugéne Bozza (1905-1991): Fantasie Italienne

II

Albert Roussel (1869-1937): Joueurs de flute (Pan, Tityre, Krishna, Monsieur de la Péjaudie)

César Franck (1822-1890): Sonate







Mittwoch, den 18. Mai 1983, 15.30 Uhr


L’EMPIRE DE FLORE…VIVE LE PRINTEMPS


„L'empire de flore...vive le printemps!“ „Das Reich der Flora... es lebe der Frühling!“. Das Reich der Flora (Dresdener Museum) ist der Titel eines Gemäldes des Malers Nicolas Poussin (1593-1665), das jene Klarheit und Gesetzmäßigkeit vermittelt, die in Frankreich als Ausdruck vollendeter klassischer Anschauung gilt. Die Figuren des Bildes, in übersichtlicher Ordnung in einer ins Ideale und Erhabene gesteigerten heroischen Landschaft aufgebaut, zeichnen sich zugleich durch edle Haltung und Anmut aus. Flora, die Göttin des blühenden Getreides und der Blumen wurde seit der Antike in den 'ludus Florales' bzw. 'Floralia' gefeiert, die vom 28. April bis 3. Mai stattfanden. Diese Spiele gehörten zu den Frühlings- und Maibräuchen, die die Freude über das Scheiden des Winters, über die neuergrünte Natur, über Spiele und Tänze im Freien bis heute vielerorts zum Ausdruck bringen. Das Wiedererwachen der Natur im Frühling wurde vielfach auch als ein Sinnbild der Wiederbelebung der Schaffenskraft des Menschen, des Himmels und der Erde angesehen. In der Musik – der deutschen wie der französischen – tritt wiederholt im Laufe der Geschichte die Sehnsucht nach frischen schöpferischen Kräften, nach Erneuerung aus den Wurzeln der Kunst auf, die Bestrebung des Zurück zu den Quellen. Die Musik vergangener Jahrhunderte, besonders die sog. Alte Musik, bietet bei der musikalischen Wiederbelebung eine unerschöpfliche Quelle der Freude. Mit 'Allerley Frantzösischer Däntze' aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts, einem Biespiel für die Wurzeln deutsch-französischer musikalischer Wechselbeziehungen, wird der erste Teil des Programms eröffnet. Nicht allein die Wiederbelebung vergangener Musikkulturen, sondern auch das Regenerieren von Musiktraditionen trägt zur Bereicherung des Musiklebens bei. Hier spielt die Volksmusik eine entscheidende Rolle. Der zweite Teil des Programms ist der deutschen Volksmusik in den Kindern angepaßten Spielformen gewidmet. Kunstmusik und Volksmusik leben im ständigen Austausch miteinander, sei es z.B. durch die Popularisierung von Kompositionen, sei es durch die Einbeziehung von Volksliedern in Musikwerken. Der dritte Teil des Programms beginnt mit einem bekannten Lied aus der Oper 'Der Trompeter von Säcklingen' des aus dem Elsaß stammenden Komponisten V. Neßler und endet mit einer Frühlingskantate nach deutschen Volksliedern von A. Knab, einem Erneuerer des Liedhaften in der Chormusik des 20. Jahrhunderts.



Park des Bürgerhauses


Michael Praetorius: Allerley Frantzösische Däntze zu vier Stimmen (1612)

Esprit-Philippe Chédeville (+1762): Rigaudon. Menuet

Joseph Bodin de Boismortier (1691-1755): Bourrée. Deux Contredanses


Ensemble für Alte Musik

Ltg. Inge Hopstätter


Volksmusik: Bauerntanz. Widele, wedele. Kleiner Tanz. Immer lustig. Bayerischer Schuhplatter. Tanz der Bauernbuben. Holzschuhtanz. Lang, lag ist's her. Wellenspiele. Walzer.


Ltg. S. Hoppe


Victor Neßler (1841-1890): Behüt dich Gott, es wär zu schön gewesen

Stephan Reichwald


Armin Knab (1881-1951): Grüß Gott, du schöner Mai. Eine Frühlingskantate nach Volksliedern

für Jugendchor, Einzelstimmen, Sprecheer, Blockflöte und Geite


Ltg. Sueli Bispo-Steden






Mittwoch, den 18. Mai, 20.00 Uhr


L’ENTRETIEN DES MUSES. HOMMAGE À RAMEAU


„L'entretien des muses. Hommage à Rameau“. „'Seine ganze Seele, sein ganzer Geist war in seinem Clavecin' sagte A. Piron über seinen Freund Jean-Philippe Rameau aus Dijon. Rameau (getauft am 25.9.1683 in Dijon und gestorben am 12.9.1764 in Paris) erhielt seinen ersten Musikunterricht bei seinem Vater, einem Organisten in Dijon, und wurde von ihm 1701 nach Italien geschickt, um den „italienischen Musikgeschmack“ kennenzulernen. Bereits 1705 war er nach kurzer Organistentätigkeit (seit 1702) in Südfrankreich (Avignon, Clermont-Ferrand) nach Paris gekommen, wo er das 1. Buch seiner Pièces de Clavecin veröffentlichte. 1709 wurde er als Organist Nachfolger seines Vaters. Nach kurzem Aufenthalt in Lyon wurde Rameau abermals Kathedralorganist in Clermont-Ferrand und schrieb das Werk 'Traité de l'Harmonie'. 1722 siedelte er endgültig nach Paris über. Die 1731 erschienenen 'Pièces de clavecin avec une table pour les agrements' sind eine Neuauflage mit Änderungen in den Verzierungen, aber ohne die Methode der 1724 erschienenen 'Piéces de clavecin avec une méthode…‘. Seine 'Nouvelles suites...' erschienen um 1727/28. Rameau war der beste Orgelspieler Frankreichs und wurde auch zum Meister der Oper. Seine erste Tragédie Sanson (Text von Voltaire) wurde zwar abgelehnt; dagegen erlebte seine Oper Hippolyte et Aricie bereits 1733 einen großen Erfolg. 1745 wurde Rameau von Louis XV zum 'Compositeur de musique de la chambre' ernannt. Die Clavecin-Kunst Rameaus ist neben seinen Tragédies lyriques sehr bedeutend. Einige der einzelnen Suitenteile tragen Überschriften wie 'l'entretien des muses', 'le turbillon', 'la triomphante', 'les sauvages‘. Dabei geht es Rameau nicht nur um Nachahmung der Natur im Sinne der Nachahmungs-Ästhetik der Zeit, sondern um 'die Kunst durch die Kunst selbst zu verbergen': 'cacher l'art par l'art même'. Un Versailles onore! (Georges Migot). Rameau c'est l'esprit du sol (Claude Debussy).“





Konzert

Bürgerhaus der Stadt Leichlingen


Konzert zur Feier des 300. Geburtstages von Jean-Philippe Rameau

Cembalo: Maria de Lourdes Cutolo


Aus Premier livre de piéces de clavecin (Paris 1706). Prelude. Allemande. Courante. Gigue


Aus Piéces de clavessin, avec une méthode pour la méchanique des doigts, ou l'on enseigne les moyens de se procurer und parfaite exécution sur cet instrument (Paris 1724). Allemande. Courante. Musette. Tambourin. L'entretien des muses. La follette. Le turbillon


Aus Nouvelles suites de pièces de clavecin avec des remarques sur les différens genres de musique (Paris um 1727). Allemande. Courante. Fanfarinette. La triomphante. Les sauvages. L'enharmonique. L'egyptienne

La Dauphine (1747)



















Donnerstag, den 19. Mai, 20.00 Uhr


DE LA PAISIBLE NUIT, NOUS ROMPONS LE SILENCE


„De la paisible nuit, nous rompons le silence“. „Cantiques de la terre et des cieux“ „Der Satz 'De la paisible nuit, nous rompons le silence...' wurde dem Text einer Cantique von Jean Racine (1639-1699) entnommen, die von Gabriel Fauré (1845-1924) vertont wurde. Racines Werk stellt überhaupt den Höhepunkt klassischer Bühnendichtung in Frankreich dar und drückt die für die Zeit kennzeichnende Übereinstimmung von Literatur und Hofkultur aus. In seinen letzten Lebensjahren verfaßte Racine geistliche Lyrik, die 'Cantiques spirituels' (1695). Die Vertonung von Gabriel Fauré muß im Zusammenhang mit der Vorgeschichte der kirchenmusikalischen Restauration in Frankreich gesehen werden. Zur Erneuerung der Kirchenmusik in Frankreich trugen vor allem Choron und Niedermayer bei. 1853 gründete Niedermayer eine Musikschule, um Gregorianik und Polyphonie des 16. Jahrhunderts zu lehren und den Grundstein für eine kirchliche Orgel- und Volkalmusik zu legen. Fauré erfuhr zwischen 1854 und 1864 an dieser 'Ecole de musique religieuse et classique' eine historisch fundierte, umfassende Ausbildung. Von 1866 bis 1870 war er Organist an Saint-Sauveur in Rennes, 1871 wurde er Lehrer an der Ecole von Niedermayer und Organist an St. Sulpice. Aus dem letzten Ausbildungsjahr Faurés an der Ecole Niedermeyer bei Saint-Saens stammt seine Cantique de Jean Racine op. 11 (1864). Steht in diesem Werk noch die Harmonik etwas einseitig im Vordergrund, so ist an späteren Werken Faurés das Streben nach der Wiederentdeckung der französischen Musik des 18. Jahrhunderts kennzeichnend. Dieses Ideal Faurés einer Rückkehr zur französischen Tradition wurde auf seine Schüler Florent Schmidt, Aubert, Köchlin u.a. übertragen.“




Aula am Hammer


Anonymus (ca. 1560): Ho la hé, para vertu gay

Michael Praetorius (1571-1612): Psallite unigenito

Thoinot Arbeau (1589): Pavane. „Belle, qui tiens ma vie“

Anonymus (bei P. Attaignant ca. 1530): Tourdion. „Quand je bois du vin clairet“

Claudin de Sermisy (1490-1562). „Il me suffit“

Joach. Magdeb. (aus der Sammlung von M. Praetorius): „Was mein Gott will“

Johann Crüger (1598-1662): „Was mein Gott will“

„Est-ce Mars“ Thema im Satz von

Samuel Scheidt (1587-1654)

Jan Pieters Sweelink (1562-1657)

Jakob van Eyk (1590-1657)

Hermann Schröder (1904-1984): „Wer will mit, Juch he über See“


Gabriel Fauré (1845-1924): Cantique de Jean Racine op. 11 (1864)

Eltern-und Schüler-Chor

Klavier: Sueli Bispo-Steden























Sonntag, den 22. Mai, 11.30 Uhr



LA PENTECÔTE. CONCERT MATINAL


Bürgerhaus

Ensemble La Fontegara

Marion Michels (Blockflöte), Tsutomu Nasuda (Traversière), Yoichi Sato (Gitarre)


Jacques-Christophe Naudot (?-1762): Babioles

Johann Sebastian Bach (1685-1750): Lautensuite a-moll

Michael Blavet (1700-1768): Sonate d-moll

Georg Philipp Telemann (1681-1767): Introduzzione a tre C-Dur aus „Der getreue Music meister“. Grave. Vivace. Andante. Xantippe. Lucretia, Largo. Corinna. Clelia, Spiritoso. Dido, Triste, Disperato








Programmheft der deutsch-franzoesische Musikschulwoche in Leichlingen 1983 unter Leitung von A.A.Bispo
Clermond Ferrand, Wirkstätte von J.-Ph, Rameau. Deutsch-Franzoesische Musikschulwoche 11983 unter Ltg. von Dr. A.A.Bispo. Fotos Bispo, Copyright
Clermond Ferrand, Wirkstätte von J.-Ph, Rameau. Deutsch-Franzoesische Musikschulwoche 11983 unter Ltg. von Dr. A.A.Bispo. Fotos Bispo, Copyright
Clermond Ferrand, Wirkstätte von J.-Ph, Rameau. Deutsch-Franzoesische Musikschulwoche 11983 unter Ltg. von Dr. A.A.Bispo. Fotos Bispo, Copyright
Clermond Ferrand, Wirkstätte von J.-Ph, Rameau. Deutsch-Franzoesische Musikschulwoche 11983 unter Ltg. von Dr. A.A.Bispo. Fotos Bispo, Copyright
Clermond Ferrand, Wirkstätte von J.-Ph, Rameau. Deutsch-Franzoesische Musikschulwoche 11983 unter Ltg. von Dr. A.A.Bispo. Fotos Bispo, Copyright
Saint Sulpice, Paris, Wirkstätte von G. Fauré. Foto A.A.Bispo. Copyright
Saint Sulpice, Paris, Wirkstätte von G. Fauré. Foto A.A.Bispo. Copyright
Saint Sulpice, Paris, Wirkstätte von G. Fauré. Foto A.A.Bispo. Copyright
Saint Sulpice, Paris, Wirkstätte von G. Fauré. Foto A.A.Bispo. Copyright